Dec 20, 2018
Selbst in der Kindererziehung, wo man vor allem diese Goldstandard-Liebe anwenden möchte, bedeutet das (hoffentlich) nicht, dass man Kindern alles durchgehen lässt, wenn sie zum Beispiel aus Frust ihren Saft an die Wand schmeißen. Gerade weil man seine Kinder liebt, setzt man ihnen klare Grenzen, natürlich ohne ihren Willen brechen zu wollen. Aber zusammen leben bedeutet nun mal, ein paar Regeln im Umgang miteinander zu beachten. Dies gilt in Liebesbeziehungen in absolut gleicher Weise.
Gerade wenn du den Eindruck hast, dass dein Partner versucht, deinen Willen zu brechen, sollten bei dir alle Alarmglocken angehen. Das hat mit bedingungsloser Liebe rein gar nichts zu tun. Meinen Partner zu lieben bedeutet nicht, dass ich mich respektlos behandeln lasse. < /br> Gerade in unserer christlichen Kultur steht die Nächstenliebe – zumindest als Anspruch – ganz weit oben. Über Selbstliebe kann man das nicht sagen. Selbstliebe gilt schnell als egoistisch. Dabei heißt es schon in Bibel „Liebe deinen Nächsten, WIE DICH SELSBT“. Wenn ich jemand anderen jetzt so liebe, dass ich ihm auch erlaube, mich zu verletzen, gebe ich die unbedingte Liebe ZU MIR SELBST in diesem Moment auf. < /br> Es muss und darf alles im Ausgleich, in Balance sein. Diese Grenzen sind keine Mauern, die den anderen von dir fernhalten wollen, sondern wie ein netter Gartenzaun mit Türen drin, den man um sein Grundstück zieht. Wer freundlich anklopft, ist immer herzlich willkommen. Wer aber deine Türen gewaltsam eintreten möchte, den solltest du aus Liebe zu dir selbst besser vor der Türe stehen lassen.
Definitiv gehört zu der Liebe verzeihen, auch großes Verzeihen. Wenn aber der Partner immer wieder fremdgeht, sich immer wieder entschuldigt, muss ich dann immer wieder verzeihen in dem Sinne, dass ich ihm Einhundertsiebenundachtzig Chancen gebe? Nein! Ich darf, wenn ich will. Aber ich muss nicht. Auf einer übergeordneten Ebene kann man natürlich alles verzeihen, weil wir alle nur Menschen sind. Aber ich darf das notfalls auch aus der Ferne und in Trennung tun.
Viele Partner in schmerzvollen Beziehungen haben die Idee, sie könnten ihren Partner aus seinen Problemen „heraus lieben“. Sie denken, es liege an schlechten Erfahrungen oder der Kindheit des Partners, dass er zum Beispiel extrem kontrollierend und hyper-eifersüchtig ist. Wenn er dann merkt, dass er jetzt „bedingungslos“ geliebt wird, wird er „heilen“ in dieser Beziehung. Doch was dann gerne vergessen wird, ist, dass man ja selber vielleicht auch gerne so gemocht werden möchte. Und selber eine gerade extrem bedingte Liebe erfährt, wo man vielleicht nicht mal mehr seine Freunde treffen darf. Achte auf dich. Wenn du merkst, dass du selbst weniger lachst, dich unfrei fühlst, Angst hast, bestimmte Dinge auszusprechen oder Freunde zu treffen, dann schau genau hin. Denn womöglich bist du dann mit deiner bedingungslosen Liebe zu weit gegangen und bist dabei, dich selbst aufzugeben und zu verlieren.
Es hat viel mit Akzeptanz zu tun. Ich versuche nicht mehr, meinen Partner tiefgreifend zu ändern, sondern schaue, ob ich ihn so lieben kann wie er jetzt gerade ist. Ich akzeptiere aber genauso mich selbst, meine eigenen Wünsche und Grenzen, und dass ich mich selbst auch nicht von Grund auf ändern will und kann. Wenn diese beiden Ansprüche also nicht übereinander zu bringen sind, kann ich meinen Partner ja aus der Ferne lieben, und gleichzeitig erkennen, dass ich aber eine andere Art von Beziehung leben möchte, in der es einfach von Anfang an besser passt.
In diesem Sinne allen Lesern eine schöne Zeit mit ganz viel Liebe!
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