Dec 28, 2020
Das wohl ungewöhnlichste Weihnachtsfest seit langem liegt hinter uns. Schon im Vorfeld haben sich viele gesorgt, wie es wohl werden wird. Nahezu jeder hat sich im Stillen oder auch weniger Stillen darüber beklagt, dass sich die Einschränkungen negativ auf das diesjährige ‚Fest der Liebe‘ auswirken werden.
Nun ist Weihnachten vorüber und ich habe mich dafür interessiert, wie es denn nun wirklich war. Also habe ich mich mit vielen Menschen unterhalten. Und siehe da:
Weder ist die Welt untergegangen noch ist Weihnachten ausgefallen. Ganz im Gegenteil. Die meisten blicken sehr positiv auf die letzten Tage zurück. Ja es war ein anderes Fest. Aber schlimmer? Nein, überhaupt nicht. Es war ruhiger, besinnlicher, gemeinsame Zeit mit anderen wurde viel mehr geschätzt als früher. Der Konsum hat Platz für essentielle Themen wie Nähe, Gemeinschaft und Vertrautheit gemacht. Ja das Weihnachtsfest 2020 hat uns überrascht, auf positive Weise.
Dieses Phänomen einer unerwarteten, positiven Wendung lässt sich nicht nur an Festtagen oder in 2020 beobachten. Nein wir alle kennen es. Von uns selbst, aus unserer Beziehung, von unserem Umfeld.
Neue, unbekannte Ereignisse und Situationen machen uns oft Angst und haben meist tagelanges Kopfzerbrechen im Gepäck. An sich ist es nicht schlecht, sich zumindest kurz Gedanken zu machen, wie eine negative Wendung aussehen könnte. Doch der Fokus auf diese Seite lässt uns meist den Blick auf das Positive vergessen – obwohl dieses in den meisten Fällen ebenso wahrscheinlich ist.
Leider ist unser Gehirn evolutionsbedingt so programmiert, dass es sich mehr auf das Negative fokussiert. Früher war das auch überlebensnotwendig. Hätten unsere Vorfahren träumerisch einem Schmetterling hinterher geschaut, wären sie leichte Beute für den herumstreunenden Säbelzahntiger gewesen. Die Welt hat sich in den letzten paar Millionen Jahren stark verändert, unsere Urängste sind jedoch geblieben. Und auch wenn es heutzutage glücklicherweise deutlich weniger reale Gefahren gibt, löst doch ein wütender Chef, ein lautstarker Partner oder eben ein neues, unbekanntes Ereignis die gleichen Reaktionen wie damals der Säbelzahntiger aus. Wir fürchten uns, haben Angst. Oft jedoch eben aber auch vor Dingen, die gar nicht real sind, sondern nur in unserem Kopf existieren.
Wie viele Paare haben sich in den Haaren, weil sie denkt, dass er denkt, dass sie denkt… ihr kennt das. Wie oft schlagen wir uns die Nächte um die Ohren vor lauter Sorgen, die sich im Nachhinein jedoch als völlig unnötig herausstellen.
Doch auf was ich eigentlich hinaus möchte: das Jahr 2020 war anstrengend, herausfordernd und sicherlich nicht ganz einfach. Allerdings wird es weder uns noch unserem Umfeld nutzen, wenn wir pessimistisch in 2021 starten. Ja vielleicht wird es wieder anders als geplant. Doch wie wir nun an Weihnachten gesehen haben, muss das nicht immer schlecht sein.
Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass wir die Schöpfer unserer eigenen Welt sind. Oder um es mit den Worten von Antoine de Saint-Exupéry auszudrücken: „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“
Das impliziert, dass wir aktiv werden, uns neue Ziele setzen, schauen, wie wir diese erreichen können, uns weiterentwickeln; alte, ungesunde Muster loslassen, um neue, gesündere integrieren zu können. Und es bedeutet, sich aus seiner Komfortzone heraus zu begeben und auferlegte Rahmenbedingungen nicht als Ausrede zu benutzen.
„Wo ein Wille, da ein Weg.“ Das gilt besonders für 2021. In dem Sinne: einen guten Rutsch!