Mar 01, 2018
Wir mögen es ungern zugeben, aber wir alle versuchen in mehr oder weniger großem Maß unsere Ziele zu erreichen mit einer teilweise versteckten Agenda. Oft kommen wir nicht gerade raus damit, was wir brauchen und was wir denken. Dieses ist insbesondere der Fall, wenn wir aus unserer Biografie noch mit tiefen Wunden und Traumata durch die Gegend laufen. Um zu vermeiden, dass wir uns selbst damit auseinandersetzen müssen, versuchen wir lieber den Partner dazu zu bewegen, Pflaster über diese Wunden zu legen.
Auch wenn wir alle das „etwas“ machen, solange wir nicht ganz „erleuchtet“ sind, gibt es doch häufig sehr schwierige Beziehungen, wenn wir mit einem hohem Maß an emotionaler Manipulation zu tun haben. Dann versucht ein Partner, auf Biegen und Brechen seine Interessen durchzusetzen, verkleidet dass aber hinter einer ganz anderen Maske. Hier ein paar typische Beispiele, wie das aussehen kann:
Passiv-agressive Kommunikation
Passiv-agressiv ist, wenn man sich gerade etwas ärgert oder andere Wünsche hat, dieses aber nicht klar kommuniziert wird. Stattdessen „schießt“ man quasi hinter einer Deckung gegen den Partner. Das kann eine ironisch-sarkastische Bemerkung sein, wo man später sag „das war nur ein Witz“. Oder man kommt dauernd zu spät, oder „vergisst“ einen wichtigen Termin und vieles mehr. Wenn der Betroffene die aggressive Natur anspricht, wird das vom anderen komplett verneint.
Einbringen von Drama
Eine unbekannterweise hervorragende Art, von eigenen depressiven Gefühlen und innerer Leere abzulenken, ist das Einbringen von Drama in die Beziehung. Dies passiert typischerweise nach einer ruhigen Phase in der Beziehung, wo jeder auch mehr mit sich beschäftigt ist. Plötzlich werden aus dem Nichts heftige Themen aufgebracht oder alles in Frage gestellt. Unbewusstes Ziel ist meist auch, die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
Versteckte Erwartungen
Hier geht es oft darum, viel für jemand zu tun (scheinbar ganz selbstlos), aber dann zu plötzlich zu explodieren wenn das Gleiche nicht zurück kommt. Oder man erwartet dass der Partner Gedanken lesen kann, und wird ärgerlich wenn der nicht die jeweiligen Bedürfnisse spürt.
Schuldumkehr
Dies äußerst sich meist darin, dass keine Verantwortung übernommen wird und immer nur der Partner Schuld ist an allem. Dies kann sehr irritierend sein wenn man sich respektlos behandelt fühlt und gleichzeitig noch die Schuld dafür bekommt.
Abschwächen der eigenen Wahrnehmung
Dies geschieht dadurch, dass emotionales Benutzen geschönt wird durch Aussagen wie „das war doch gar nicht so“, „du bist so empfindlich“.
Opfer-Haltung
Wann immer man selber Unterstützung braucht, sorgt der andere dafür, dass es trotzdem um ihn geht - weil er plötzlich etwas „viel Schlimmeres“ hat.
Nichts ist gut genug
Manche Menschen sind so verletzt, dass sie die Aufmerksamkeit und Energien von anderen sehr brauchen und förmlich aufsaugen wie ein Schwamm, ohne selber das Grundproblem aufzuarbeiten. Das kann dazu führen, dass man als Partner gibt und gibt, aber es ist nie genug.
Worte vs. Taten
Eine weiterer sicherer Hinweise auf manipulative Kommunikation ist es, wenn Worte und Taten einander nicht entsprechen. Typischerweise wird in Worten ewige Liebe geschworen, aber die Realität sieht ganz anders auch (z.B. fehlende Verbindlichkeiten, man wird Freunden, Familie, Kindern nicht vorgestellt).
Was nun wenn man ein solches Verhalten feststellt? Sprech deinen Partner einfach direkt drauf an, und vertrau auf deiner eigene Wahrnehmung. Wenn er sich wirklich verantwortlich verhält, wird er ein Gespräch mit dir führen und auch versuchen das abzustellen. Keiner von uns ist perfekt, und jeder kann mal diese Tendenzen haben. Problematisch ist es aber, wenn das Ansprechen nur zu immer neuen Problemen führt und sich trotz aller Beteuerungen nichts wirklich an dem manipulativen Muster ändert.