Sep 07, 2019
Ein immens schillernder Begriff ist der der „wahren“ Liebe. Wir alle sehnen uns nach diesem „Gold-Standard“. Es sollte doch eigentlich so einfach sein, was echte Liebe ist... oder?
Vielleicht können wir uns in diesem Artikel mal etwas rantasten an das Thema.
Lasst uns mal anfangen damit, was eigentlich NICHT wahre Liebe ist. Das Gegenteil von wahrer Liebe ist nicht Hass und auch nicht Gleichgültigkeit – es ist die „Ego-Liebe“. Bei der Ego-Liebe geht es (vor allem in Liebesbeziehungen) darum, zunächst mal die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Daran ist erstmal nichts Falsches per se, und große Teile unserer heutigen Beziehungen funktionieren so. Viele Beziehungen sind dabei wie eine Art Tauschgeschäft – was nicht heißt, dass wir unseren Partner nicht auch lieben.
Das Ego ist dabei der Teil in uns, der uns davor beschützen will, die gleichen schmerzhaften Erfahrungen wie in der Kindheit zu machen. Man könnte das Ego auch die eigenen Schutzstrategien nennen.
Auch dieses Ego ist erstmal zutiefst menschlich. Wenn man das Ego aber zu sehr ans Ruder lässt, führt dies dazu, dass man zu Verhaltensweisen greift, die nicht immer so „optimal“ sind. Dies kann zum Beispiel sein, dass versucht wird, den Partner in ein Commitment jedweder Art zu drücken. Dass man ihn zwingen will zum Zusammenziehen oder zum Heiraten. Oder zu jeder Art von Lügen, zurückhalten von Informationen bis hin zu Affären. Oder es werden gleich Mauern um das Herz gebaut, so dass uns niemand zu sehr wichtig werden kann.
Diese Ego-Strategien führen paradoxerweise dazu, dass Beziehungen sabotiert werden und eben nicht mehr so frei laufen. Wir lieben uns zwar natürlich schon, aber unser Ego wirkt auf den Partner ein. Und je nach „Größe“ des Egos stellen wir manchmal auch unser Wohl völlig über das des Partners... und das ist dann eben nicht mehr so liebevoll.
Aus diesen Erwägungen kann man schon ahnen, was wahre Liebe ist. Diese ist frei vom Ego und wünscht dem anderen nur das Beste. Diese Liebe ist auch nicht blind, sie bezieht im Sinne von Selbstliebe das eigene Wohl im angemessenen Ausgleich mit ein. Wahre Liebe bewertet nicht, verurteilt nicht, und vor allem lässt sie frei.
Ein Beispiel: Der Partner verliebt sich in jemand anderes. Wahre Liebe würde jetzt nicht besitzen wollen. Sie würde wünschen, dass der andere die Entscheidung trifft, die am besten für ihn ist.
Das klingt jetzt vielleicht sehr „astral“. Aber wahre Liebe ist in der Realität unwiderstehlich und extrem kraftvoll. Gerade weil sie freilässt, fühlt man sich angezogen und total geborgen.
Wir alle wünschen uns wahre Liebe. Am ehesten bekommen wir das mit Kindern hin. Aber um sie auch in romantischen Beziehungen zu erleben, braucht es Bewusstseinsarbeit und ein sattes, autonomes Ich.
Leider nutzen manche Menschen diese Sehnsüchte, die wir haben, aus, und erzählen uns, sie würden uns auf dieser tiefen Ebene lieben. Das kann enorm irritierend sein, wenn zwar die Worte so blumig sind, aber die Handlungen damit nicht übereinstimmen.
Wenn jemand extrem eifersüchtig ist, nicht ehrlich ist oder unsere Grenzen nicht achtet, dann kann es keine „wahre“ Liebe sein. Man sollte immer auf die Taten achten, nicht die Worte.
Im Zweifel gelten immer die wunderbaren Worte: Wahre Liebe tut nicht weh! Wenn also Deine Beziehung extrem schmerzvoll ist, ist der Anteil an wahrer Liebe wohl nicht so groß.
Wenn dich dieses Thema beschäftigt und interessiert, empfehle ich dir meinen Online-Kurs Umprogrammierung des Liebeschips. Der Liebeschip-Kurs ist das beliebteste und meistgebuchte Angebot. Offenbar treffe ich mit diesem Kurs bei vielen Betroffenen einen Nerv. Und Betroffene gibt es mehr als du denkst.